Dauermagnete spielen eine entscheidende Rolle in zahlreichen technologischen Anwendungen, von Elektromotoren über Lautsprecher bis hin zu modernen Medizintechnologien.
Was ist ein Dauermagnet?
Ein Dauermagnet ist ein magnetisiertes Material, das ein statisches Magnetfeld erzeugt, ohne dass eine externe Energiezufuhr erforderlich ist. Im Gegensatz zu Elektromagneten, die nur im aktivierten Zustand ein Magnetfeld besitzen, behalten Dauermagnete ihre Magnetisierung dauerhaft bei.
Die Stärke des Magnetfeldes eines Dauermagneten wird durch die verwendeten Materialien und die Art der Magnetisierung bestimmt. Die wichtigsten Faktoren für die Leistungsfähigkeit sind:
- Remanenz (Restmagnetismus nach der Magnetisierung)
- Koerzitivfeldstärke (Widerstand gegen Entmagnetisierung)
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Energieprodukt (Maß für die magnetische Energiedichte)
Materialien von Dauermagneten
Moderne Dauermagnete bestehen aus speziellen Materialien mit hohen magnetischen Eigenschaften. Die gängigsten Werkstoffe sind:
1. Neodym-Eisen-Bor (NdFeB)
Diese Magnete gehören zu den stärksten Dauermagneten und bieten eine hohe Energiedichte. Sie werden in Elektromotoren, Festplatten und Magnetkupplungen eingesetzt.
Eigenschaften:
- 👉 Höchste magnetische Energie
- 👉 Kompakte Bauweise möglich
- ❌ Korrosionsanfällig (muss oft beschichtet werden)
- ❌ Temperaturanfällig (ab ca. 80–200 °C Verlust der Magnetkraft)
2. Samarium-Kobalt (SmCo)
Ein hochtemperaturbeständiges Material, das oft in der Luft- und Raumfahrt oder Hochleistungsanwendungen eingesetzt wird.
Eigenschaften:
- 👉 Hohe Temperaturstabilität (bis zu 350 °C)
- 👉 Korrosionsbeständig
- ❌ Teurer als Neodym-Magnete
3. Ferritmagnete
Diese Magnete sind preiswert und weit verbreitet, beispielsweise in Lautsprechern oder Kühlschrankmagneten.
Eigenschaften:
- 👉 Günstig und gut verfügbar
- 👉 Hohe Beständigkeit gegen Korrosion
- ❌ Niedrigere Magnetkraft als NdFeB oder SmCo
4. Alnico-Magnete (Aluminium-Nickel-Kobalt)
Diese Legierungen wurden früher häufig verwendet, sind aber mittlerweile durch leistungsstärkere Materialien ersetzt worden.
Eigenschaften:
- 👉 Gute Temperaturstabilität
- 👉 Mechanisch robust
- ❌ Niedrigere Koerzitivfeldstärke (leicht zu entmagnetisieren)
Wie funktioniert ein Dauermagnet?
Dauermagnete basieren auf der Wechselwirkung zwischen Elektronenspin und Magnetfeld. In ferromagnetischen Materialien richten sich die Atome in bestimmten Bereichen, den sogenannten Weißschen Bezirken, parallel aus. Durch äußere Magnetfelder können diese Bezirke in eine gemeinsame Richtung gezwungen werden, wodurch das Material dauerhaft magnetisiert wird.
Entmagnetisierung eines Dauermagneten
Trotz ihrer Beständigkeit können Dauermagnete entmagnetisiert werden. Dies geschieht durch:
- Erhitzung über die Curie-Temperatur (z. B. verliert Neodym-Magnet ab ca. 80–200 °C seine Magnetisierung)
- Starke Gegenmagnetfelder, die die Magnetdomänen umkehren
- Mechanische Belastung oder Materialermüdung
Anwendungen von Dauermagneten
Elektromotoren und Generatoren
Dauermagnete sind essenziell für moderne Elektromotoren, insbesondere für Permanentmagnet-Synchronmotoren (PMSM). Diese Motoren bieten eine hohe Energieeffizienz und sind unter anderem in Elektrofahrzeugen, Windkraftanlagen und Industriemaschinen im Einsatz.
Medizintechnik
In der Magnetresonanztomographie (MRT) erzeugen Dauermagnete das notwendige Magnetfeld, um detaillierte Bilder des menschlichen Körpers zu ermöglichen. Diese Technologie ist in der modernen Diagnostik unverzichtbar.
Unterhaltungselektronik
Lautsprecher und Kopfhörer nutzen Dauermagnete, um Schallwellen zu erzeugen. Ebenso sind Festplatten auf magnetische Datenspeicherung angewiesen.
Industrie und Magnetsysteme
In industriellen Anwendungen werden Dauermagnete für Magnetkupplungen verwendet. Diese ermöglichen eine berührungslose Kraftübertragung in Pumpen und Motoren.
Haushalt und Alltagsgegenstände
Dauermagnete finden sich auch in vielen Haushaltsgegenständen wieder, z. B. Kühlschrankmagnete, magnetische Messerhalter und magnetische Befestigungssysteme in Möbeln.
Quellen: